Mallorca / Spanien — El Fornet de la Soca — Lesedauer 9 Minuten
Erinnerst du dich an den Duft von echtem Brot? Jene Wärme und Geborgenheit, die von handwerklich Gebackenem ausgeht? Du weißt schon; die knusprigen Krusten mit dem saftigen Teig. Für viele gehört der morgendliche Gang zum Bäcker um die Ecke zum perfekten Start in den Tag. Einer dieser Brotmacher haben wir auf Mallorca entdeckt. Begleite uns auf eine kulinarische Zeitreise.

Während Supermärkte mit tausenden gleichförmigen Teiglingen aus industrieller Massenproduktion unser tägliches Brot dominieren, kämpfen leise Helden um die Seele unserer Brotkultur. Einer von ihnen, der die Zukunft der Bäckerzunft in Authentizität und der starken Verbindung zur lokalen Gemeinschaft sieht, ist auf Mallorca zu finden. Es ist eine faszinierende Welt des traditionellen Bäckerhandwerks. Inmitten der Sehnsucht nach echter Backwarenqualität stellt sich die Frage: Wer sind diese «Brot-Krieger», die mit Leidenschaft und Handarbeit gegen die Supermarkt-Giganten kämpfen, und wie sieht ihre Revolution aus?
Backen im Jahr 2025 ist eine Hommage an Wohlbefinden und Herkunft
Die deutsche, österreichische und schweizerische Brotkultur befindet sich in einer Krise: In den letzten 60 Jahren ist die Anzahl der traditionellen Bäckereien drastisch gesunken, in Deutschland von einst 55.000 auf unter 9.000. Im Kampf gegen den enormen Preisdruck der Massenware, explodierende Kosten und den Mangel an Fachkräften geht das verloren, was Brot früher ausmachte: Seele, Handwerk und Zeit.



Kalorien zählen war gestern – heute geht es um den Nährwert und die Qualität dessen, was auf deinem Teller landet. Der Sauerteig hat sich dabei als unangefochtener Favorit etabliert: geschmacklich ein Erlebnis und zugleich ein echter Freund deiner Verdauung. Viele Backwarenproduzenten nutzen diese Entwicklung, um vertraute Rezepturen neu zu denken und Genuss mit positiven Effekten für die Gesundheit zu vereinen.
Superfoods wie Vollkorn, Kakao-Nibs oder Leinsamen sind längst mehr als bloße Extras – sie gehören zum festen Bestandteil kreativer Ofenpoesie. Im Mittelpunkt steht dabei das Ziel, Lebensmittel zu kreieren, die sättigen und gleichzeitig den Körper stärken.
Die Sehnsucht nach echtem Geschmack, natürlichen Zutaten und traditionellen Spezialitäten wächst stetig bei den Konsumenten. Gefragt sind Betriebe, die mit Hingabe arbeiten – mit Mehl an den Händen und gelebter Geschichte im Herzen. Auf Mallorca, mitten in Palma, wartet ein solcher Ort auf dich: El Fornet de la Soca.

Handarbeit, Herz & Hefeteig – warum du diesen Brottempel auf Mallorca nicht verpassen darfst
Dieser Brottempel besticht durch ein abwechslungsreiches Sortiment von traditionellen Brotsorten bis hin zu saisonalen Spezialitäten:
- Traditionelle Brote: Es werden täglich bis zu fünf Varianten traditioneller Brote aus alten mallorquinischen Mehlsorten hergestellt.
Ensaimadas: Klassisch, gefüllt mit Engelshaar, Schokolade oder Sahne, salzig mit Sobrasada & Morcilla, oder die traditionelle geflochtene Potato‑Ensaimada (Entrunyellada). - Empanadas: Bis zu 16 Sorten je nach Saison – von vegan über Sobrasada, Schwein oder Lamm bis hin zu Meeresfrüchten.
- Porquets: Kreative Gebäcktierchen in Schweineform – das helle aus feinem Xeixa-Mehl mit Bio-Sobrasada, das dunkle mit aromatischer Johannisbrotcreme gefüllt.
- Cocas: Zum Beispiel die Kartoffel‑Coca aus Valldemossa mit Schweineschmalz – herzhafter, knuspriger Genuss.
- Süße Spezialitäten: Robiols mit Sóller-Marmelade, Flaó (Käse-Minze-Törtchen), Pastissets mit Apfel & Feige, Formatjades (Mandelgebäck), Tortada Reial – ein Festtagskuchen mit Mandel, Marzipan, Merengue und Aprikosenfüllung.
- Weitere Köstlichkeiten: Canyalons mit hausgemachter Creme, Entrunyellada (geflochtene Kartoffel‑Ensaimada), Artischocken‑Pasteten, Dorsch‑Gemüse‑Pasteten nach eremitenhaftem Klosterrezept.
- Weitere Backwaren: Kokosmakronen, Kekse, Baisers, Pasteten, Kuchen –oft saisonal und stets natürlich.
- Kaffee & Begleiter: Perfekt kombinierbar mit exzellentem Kaffee oder Mandelmilch‑Shake, die besonders gut zu süß-salzigen Spezialitäten passen.


El Fornet de la Soca überzeugt vor allem durch die Leidenschaft für das Handwerk und die sorgfältige Auswahl hochwertiger regionaler Getreide. Hier erzählt jeder Bissen die Geschichte von werklicher Perfektion und Tradition – eine geschmackliche Zeitreise in Omas Küche. Wer steckt hinter der Leidenschaft und dem Mut, diese Zunft neu zu beleben, und wie wurde aus einem ehemaligen Psychotherapeuten einer der besten Bäcker Spaniens?
Vom Therapeuten zum Brotkrieger: Wie ein Quereinsteiger die beste Bäckerei Spaniens aufbaute
Hinter der delikaten Backkunst von El Fornet de la Soca stehen Tomeu Arbona, ein ehemaliger Psychotherapeut, und seine lebenslustige Frau María José, eine ehemalige Grundschullehrerin. Aus einem Hobby heraus gründeten sie die Brotmanufaktur im Jahr 2011. Heute beschäftigen sie insgesamt 18 Mitarbeitende, die sowohl in der Produktion als auch im Verkauf am selben Standort tätig sind. Ihr Erfolg ist kein Einzelfall: Viele der 80 besten Bäcker Spaniens stammen ursprünglich aus anderen Berufen. Das beweist, dass Leidenschaft, die aus dem Herzen kommt, sich auszahlt.
Die Brotboutique selbst ist ein Fest für die Sinne und gleicht einem Museum, in dem man die Ausstellungsstücke essen kann. Schon von Weitem zieht das Schaufenster Kunden an, in dem gefüllte Ensaimadas, knusprige Brote und duftende Kekse zum Besuch einladen. Im Inneren des Altstadtgebäudes verzaubert ein Vintage-Ambiente die Gäste. Im Hintergrund erklingt klassische Musik. Alte Möbel, antike Backformen an den Wänden und liebevoll platzierte Accessoires erzählen Geschichten längst vergessener Zeiten. Ein besonderes Highlight ist das kleine Fenster, durch das du direkt in die Backstube blicken kannst, um zu sehen, wie die traditionelle Handwerkskunst zelebriert wird. Hier wird unter natürlicher Triebführung produziert, was man sofort spürt. Was genau macht das Angebot von Tomeu Arbona so besonders, und wie schafft er es, Mallorcas kulinarisches Erbe vor dem Vergessen zu bewahren?




Ein Archäologe des Geschmacks
Tomeus Leidenschaft begann mit dem Stöbern in alten Rezeptbüchern aus Klöstern und Antiquariaten. Sein Ziel: die geschmackliche Erinnerung Mallorcas zu bewahren, bevor sie verschwindet. Er und sein Team kämpfen gegen das Vergessen, indem sie alte mallorquinische Getreidesorten wie den süßlich-nussigen Urweizen Blat Xeixa oder den kräftigen Blat Vestit verwenden. Mit viel Liebe und echter Handarbeit, ohne Maschinen und Konservierungsstoffe, entstehen täglich bis zu fünf verschiedene Brotsorten.
Seine Vision, dass Tradition als Marke funktionieren kann, wenn sie mit Herz geführt wird, hat sich bewahrheitet. Seine Markenidee? Tradition schmeckbar machen. Sein Slogan? «Memòria del gust», was frei übersetzt «Das Gedächtnis des Geschmacks» bedeutet. Damit spricht er eine Kundschaft an, die bewusst nicht industriell produzierte Backwaren wollen, Touristen mit Interesse an echter mallorquinischer Handwerkskunst sowie Kulturbewusste, lokal verankerte Mallorquiner/innen.

Er inspiriert Bauern, alte Sorten wieder anzubauen, und wurde als eine der besten Bäckereien des Landes ausgezeichnet. El Fornet de la Soca ist ein stiller Widerstand gegen die Globalisierung des Geschmacks – ein kultureller Rettungsring in Teigform. Dieser Ansatz hat seine volle Berechtigung, denn der Tourismus hat eine ambivalente Wirkung auf die alten Traditionen Mallorcas: Einerseits setzt er sie unter enormen Druck, andererseits bietet er die Chance, sie als wertvolles Alleinstellungsmerkmal zu bewahren.
Zum Verständnis: Der Tourismus ist die unangefochtene Haupteinnahmequelle und das Herzstück der Wirtschaft Mallorcas. Er steht für 45 % der gesamten Wirtschaftsleistung der Insel und generiert jährlich Einnahmen in Milliardenhöhe. Über 75 % der Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt mit dem Tourismus verbunden, von der Hotellerie und Gastronomie über Transportunternehmen bis hin zu Dienstleistern wie Reinigungskräften und Animateuren. Bleibt die Frage: welche Bedeutung haben Fornets im touristischen Angebot auf Mallorca?
Was Mallorcas Fornets über das wahre Inselleben verraten
«Fornet» bedeutet wörtlich «kleiner Ofen» oder «Bäckerei». Traditionell waren Fornets auf Mallorca die Orte, an denen die Einheimischen ihr tägliches Brot kauften und die grundlegenden Gebäcksorten zubereitet wurden. Dieser Ort erzählt in jeder Krume, jedem Duft und jedem Laib Brot Geschichten. Diese duftenden Schatzkammern gehören seit dem Mittelalter zum Takt des Insellebens. Hier wird Wissen seit Generationen ohne Tricks und Hektik weitergegeben. Im Holzofen, wo Feuer, Rauch und Erfahrung zusammenkommen, entsteht mehr als Brot – es entsteht ein Stück Identität.
Die mallorquinische Backkultur, geprägt von arabischem Erbe, Klöstern und Mandeln, steht dabei als duftender Gegenpol zur deutschen Backkunst. Während die deutsche Küche für Vielfalt, Dichte und herzhafte Noten bekannt ist, ist die mallorquinische Küche leichter, süßer und sonniger. Beides hat seine Würde, und beides verbindet Geschichte mit Geschmack. Welche mallorquinischen Backwaren absolut empfehlenswert – quasi unverzichtbar?



Mallorcas Klassiker, die du probieren musst
Um deinen Mallorca-Urlaub mit den richtigen Geschmackserlebnissen abzurunden, gehören nachfolgende traditionellen Leckereien zum Pflichtprogramm:
- Ensaimada Entrunyellada: Ein fluffiges, süßes Gebäck auf Kartoffelbasis.
- Pa Moreno: Ein rustikales, dunkles Vollkornbrot.
- Cocarrois & Panades: Gefüllte Teigtaschen mit herzhaften oder süßen Füllungen.
- Robiols & Coixins Imperials: Zarte, süße Teigtaschen, deren Rezepte oft aus Klöstern stammen.
Ein stiller Rebell in der Welt der Massenproduktion
Wenn dein Kopf rechnet und du denkst, dass ein Robiol von vier Euro zu teuer ist, hör auf dein Herz. Denn dieser Robiol ist weit mehr als nur Gebäck. Er ist ein Stück Geschichte, gebacken nach einer uralten, überlieferten Rezeptur mit Mehl von lokalen Bio-Höfen. Die Bäckerin stand um drei Uhr morgens auf, als die Welt noch schlief, nur um diesen besonderen Genussmoment für dich zu erschaffen.
All das hat seinen Preis – und dein Herz weiß, dass es jeden einzelnen Cent wert ist. In einer Welt der Massenproduktion ist echte Fertigungskunst ein stiller Rebell. Sie steht für Langlebigkeit, Präzision und Authentizität. Traditionelles Handwerk ist eine Investition in nachhaltige Beständigkeit, die sich von kurzlebigen Trends deutlich abhebt. Wenn du also wissen willst, wie echtes Brot schmeckt, mach dich auf nach Mallorca. Stell dich in die Schlange vor dem Fornet de la Soca und genieße die historischen Aromen in seinem charmanten Vintage-Ambiente. Dein Gaumen und dein Herz werden es dir danken.

Fazit:
Die Geschichte von Tomeu Arbona und seinem Unternehmen El Fornet de la Soca ist mehr als nur ein kulinarisches Märchen – es ist ein Manifest für jeden, der träumt, etwas Eigenes aufzubauen. In einer Welt, die nach immer mehr, immer schneller und immer lauter schreit, hat sich Tomeu bewusst für das Gegenteil entschieden: für Tiefe, für Sinn und für Echtheit. Und genau hier liegt seine wahre Stärke.
Seine Philosophie ist eine Einladung, die auch für dich gilt: Wage es, anders zu sein. Erfolg misst sich nicht in der Grösse deiner Fabrik, sondern im Charakter deines Tuns. In der Nische findest du keine Begrenzung, sondern die Freiheit, du selbst zu sein – und genau das macht dich unverwechselbar.
Nutze deine Wurzeln. Tradition ist kein verstaubtes Relikt, sondern der wertvollste Rohstoff für die Zukunft. Die Menschen sehnen sich nach Authentizität und Geschichten, die Bestand haben. Erzähle, was dich antreibt, denn deine Leidenschaft ist dein grösster Schatz. Sie macht dich menschlich und greifbar.
Und vor allem: Hab den Mut zur Qualität. Gute Dinge brauchen Zeit und kosten manchmal mehr, aber sie ziehen Menschen an, die diesen Wert zu schätzen wissen. Mach deine Leidenschaft zur Bühne, denn wie Tomeu zeigt, kann die kleinste Backstube heller strahlen als jeder Supermarkt, solange das Herz stimmt.
Ob du also in der Sonne Mallorcas sitzt oder vor einem leeren Whiteboard: Lass dich von El Fornet de la Soca inspirieren. Erfolg liegt nicht in der Breite, sondern in der Tiefe. Wahres Unternehmertum beginnt bei dir selbst – mit Mut, Haltung und ganz viel Herz.
Fornet de la Soca
Plaça de Weyler 9
07001 Palma de Mallorca
Balearen, Spanien
Telefon: +34 673 49 94 46
E-Mail: fornetdelasoca@gmail.com
Internet: https://fornetdelasoca.com
Social Media
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Öffnungszeiten
Montag bis Samstag von 9.00 bis 20.00 Uhr
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