Brambrüeschbahn: Verprassen Churer Steuerzahler bis zu 40 Millionen Franken für eine Gondelbahn ins Nichts?

Chur/Schweiz // Bergbahnen // Lesedauer 14 Minuten

Die Schweizer Ferienecke Graubünden lockt mit weltbekannten Marken wie Arosa-Lenzerheide, St. Moritz, Flims-Laax und Davos-Klosters. Sie sind die Diamanten des alpinen Tourismus: topmodern, luxuriös und das ganze Jahr über ein Erlebnis. Brambrüesch wirkt dagegen wie ein staubiger Kristallsplitter – uralte Bahnanlagen, antiquierte Gastronomie und seit Ewigkeiten auf die Unterstützung der Churer Steuerzahler angewiesen.

Im Kanton Graubünden gibt es eine Vielzahl kleiner Skigebiete. Sie setzen im Marketing auf Familien, Einheimische und Naturerlebnisse, um sich von den großen, internationalen Marken abzuheben. Und eines bieten sie alle: Ruhe – sie ist für jeden zugänglich, ganz ohne Kosten. Eines dieser «Zwerge» ist Brambrüesch. Anno 1956 gegründet, um den Churerinnen und Churern ein eigenes Skigebiet zu bieten. Malerisch oberhalb der Kantonshauptstadt gelegen, wurde es während der Entstehungszeit schnell zu einem beliebten Ziel für Wintersportler. Kaum positioniert, versuchte das Skigebiet, seinen Gästen ein Erlebnis am Berg anzubieten.

Zombie-Unternehmen: Ein Fass ohne Boden oder schlafender Riese?

In den 60er- und 70er-Jahren war Brambrüesch das Herzstück des Churer Wintersports – der Lieblingsort der Einheimischen, ein emotionaler Rückzugsort und der perfekte Einstieg in den Schnee. Während andere Skigebiete wie Arosa-LenzerheideSt. MoritzDavos und Flims/Laax mit innovativen Freizeitangeboten und modernen Infrastrukturen durchstarteten, verschlief die Bergbahnen Chur-Dreibündenstein AG (BCD AG) die Marktentwicklung. Der Seilbahnbetreiber verpasste den Moment, sich neu zu positionieren, und fand sich bald in einer finanziellen Krise wieder. Jahrelang war Chur gezwungen, auszuhelfen, um die jährlichen Verluste von 800.000 bis 900.000 Franken zu decken. Dies bei einem Umsatz von rund 2,5 Millionen Franken im Jahr und einem Personalbestand von rund 2.000 Stellenprozenten. Ohne Unterstützung wäre diese Firma längst Konkurs gegangen.

Die Brambrüeschbahn hat ihren besten Jahren längst den Rücken gekehrt und benötigt dringend eine Sanierung. Ausgerechnet die Gondelbahn vom Känzeli nach Brambrüesch leidet unter den Zeichen der Zeit. 2026 läuft ihre Konzession aus, und die Stadt Chur sieht nur eine Lösung: eine Direktverbindung von der Stadt zum Hausberg, die sowohl in Sachen Nachhaltigkeit als auch Betriebskosten und Komfort die wirtschaftlichste Lösung verspricht. Stolze 24,4 Millionen Franken sollten aus dem Steuertopf der Stadt fließen. Weil niemand wissen konnte, was noch alles schiefgehen könnte, plante man vorsichtshalber einen Posten für «Unvorhergesehenes» ein – satte 15 % der Bausumme, also knapp 2,9 Millionen Franken. Damit nicht genug: Für alle Eventualitäten gab es einen zusätzlichen Puffer von +/- 25 % der Gesamtkosten – das wären zusätzlich 6,1 Millionen Franken, die bei Bedarf dazukommen konnten. Maximal also 30,5 Millionen Franken Subventionen für eine neue Seilbahn. Die Zahlung sollte in zwei Tranchen erfolgen: 3 Millionen für Planungsarbeiten nach der Abstimmung und 21,4 Millionen vor Baubeginn, der frühestens 2022 stattfinden sollte. Eine Bedingung stellte der Geldgeber: Die Bahn musste bis zum Ende der Planungsphase zwei Millionen Franken an eigenen Reserven aufbringen.

Mit 30.560 Stimmberechtigten lag die Beteiligung an der Volksabstimmung am 19. Mai 2019 bei gerade einmal 45,8 %. Davon stimmten fast 56 % für das ambitionierte Seilbahnprojekt – etwa 7.400 nostalgische Stimmen. Zu stark waren die Erinnerungen und Emotionen an den Hausberg, der vielen älteren Churern als Ort der ersten Schwünge auf Skiern ans Herz gewachsen war. Die Verheißungen von Wintersport und Wanderaktivitäten in den Abstimmungsunterlagen verführten dazu, das Bauvorhaben trotz offener Fragen zu unterstützen. Die Bahnmitarbeitenden feierten, und für die lokalen Medien war es eine Randnotiz wert.

8 Minuten zum Desaster? Die neue Seilbahn und ihre antiken Skilifte.

Werfen wir einen Blick aufs Projekt: Die neue Seilbahn erreicht den Berg in 8 Minuten mit einer Beförderungskapazität von 1.400 Personen pro Stunde – eine Steigerung von über 230 %. Oben angekommen erwartet den Gast ein Fußmarsch in kompletter Skimontur zur rund 800 Meter entfernten Skilift- und Sesselbahn-Nostalgie. Da hilft auch die vor 20 Jahren gekaufte Tschu-Tschu-Bahn nichts, denn sie ist dem Besucheraufkommen nicht gewachsen. Hat der Skifahrer endlich den Bügellift erreicht, ist er komplett verschwitzt. Nun darf er sich in die lange Warteschlange einreihen. Denn der Bügellift Richtung Berg stammt aus dem Jahr 1959 und hat eine maximale Förderkapazität von 600 Personen pro Stunde. Auf halbem Weg zur Bergspitze angekommen, geht’s mit der antiken Sesselbahn weiter. Sie stammt aus dem Jahr 1969 und befördert maximal 720 Personen pro Stunde auf den Dreibündenstein. Beide Skilifte fallen aus der Zeit und haben ihre besten Zeiten längst hinter sich. Was bringen höhere Förderkapazitäten, wenn’s am Berg staut? Und mit 30 Pistenkilometern ist das Ski-Erlebnis – abgesehen vom herrlichen Ausblick – bescheiden. 

Damit wird deutlich: Das Risiko eines Totalausfalls des Bügellifts ist allgegenwärtig – und das wäre das Ende des Skifahrens. Einzig die Ferienhausbesitzer vor Ort profitieren, denn ihr Immobilienwert bleibt – Dank Verbindung zu Chur – erhalten. Genauso veraltet wie die maroden Bahnanlagen am Berg ist auch die Gastro-Infrastruktur: Mit knapp 730 Sitzplätzen (innen und außen) ist sie nicht auf große Menschenmengen ausgelegt. Und das ohnehin schon spärliche Übernachtungsangebot vor Ort lässt einen nur müde schmunzeln.

Die neue Bahn wird zur Zeitmaschine für Nostalgiker: modern zum Berg, dann ab in die Vergangenheit. Wintersport auf dem Churer Hausberg hat den Charme eines vergilbten Fotos, das zeigt, wie verblasst und unbedeutend Ski- und Snowboardfahren vor Ort geworden ist. Bis heute präsentieren die Initianten keine Investoren für den Berg. Stattdessen träumen sie von einem Mäzen, der drei Millionen Franken in ein Panoramarestaurant auf dem Weg zum Berg – dem Fülian – verballert. Doch auf knapp 1.200 Metern Höhe gab es in der Vergangenheit kaum Schnee und das wird auch in Zukunft so bleiben. Schlitteln oder Skifahren? Fehlanzeige! Beschneiungsanlagen gibt es nur beim Nachbar-Skigebiet Parpan. Und hier liegt das Problem: Anstatt die marode Brambrüeschbahn über den Dreibündenstein mit Arosa-Lenzerheide zu verbinden, macht jeder sein eigenes Ding. Dabei wäre ein Skigebiet CHUR-AROSA-LENZERHEIDE die Zukunft. Alternativ zaubern die Initianten im Herbst 2024 ein anderes Kaninchen aus dem Hut.

Auch die Gastroinfrastruktur auf Brambrüesch ist nicht für die Masse konzipiert.

40 Millionen und kein Ende in Sicht – Wird dieses Projekt ein finanzielles Armageddon?

Am 18. September 2024, mehr als fünf Jahre nach dem positiven Volksentscheid für eine neue Brambrüeschbahn, traten die Verantwortlichen der BCD AG wie ein begossener Pudel vor die Medien. Sie verkündeten, dass das ursprüngliche Maximalbudget in Höhe von 30,5 Millionen Franken nicht ausreichen werde. Stattdessen sollten nun 35 Millionen Franken Steuergeld fließen. Der damalige Churer Gemeindepräsident rechnete sogar mit realistischen Kosten von 40 Millionen Franken. Ein Fass ohne Boden! Die Mehrkosten von 15 % wurden mit der Corona-Pandemie und dem Ukrainekrieg begründet. Hatte der Verwaltungsrat vor der Volksabstimmung keine vertragliche Vorabbindung mit den Hauptlieferanten getroffen? Im ursprünglichen Projektplan waren äußerst üppige Budgetreserven eingeplant. 

Werfen wir einen Blick in den Maschinenraum des Bahnunternehmens: Hatte die Chefetage in den vergangenen fünf Jahren die zwei Millionen Franken Reservekapital, die als Bedingung für die à fonds perdu-Zahlung vereinbart wurden, beschafft? Ein Feedback in dieser Sache wäre dem Stimmbürger geschuldet gewesen. Von der Chefetage gab’s kein Statement. Wahrscheinlich wird es so laufen: Lieferanten, die für den Bau der neuen Seilbahn ausgewählt werden, erhalten dann einen Auftrag, wenn sie Aktien der maroden Bahn zeichnen. Mit dem so gewonnenen Geld lässt sich die Bedingung der Stadt erfüllen. Zeitgleich zahlt die Zeche – ob direkt oder indirekt – der Churer Steuerzahler.

Seit dem Volksentscheid hatte sich die finanzielle Lage der Stadt drastisch verändert – die einst üppige Geld-Quelle sprudelte längst nicht mehr so kräftig wie in der Vergangenheit. Größere städtische Infrastrukturprojekte standen an, die Finanzen waren durch hohe Investitionen und neue Schulden belastet. Chur musste sparen, und das spürten alle. In dieser angespannten Situation soll der Steuerzahler frühestens im Herbst 2025 über einen Zusatzkredit des umstrittenen Seilbahnprojekts abstimmen. Siegt erneut die Emotion oder die Vernunft?

Die Schweizer Kleinstadt Chur muss sparen. Sind Subventionen für eine Seilbahn im mittleren, zweistelligen Millionenbereich angebracht?

Ist Skifahren tot? Die Bergbahnen und der Kampf ums Überleben im Klimawandel.

Skifahren – so scheint es – ist ein Auslaufmodell. Schneemangel, steigende Preise und immer weniger Gäste am Berg. Viele Schweizer Skigebiete kämpfen ums Überleben. In den 90er-Jahren verzeichneten die Bergbahnen noch regelmäßig mehr als 30 Millionen Skitage. Heute sind es ein Drittel weniger – und eine Besserung ist nicht in Sicht, denn der Nachwuchs fehlt. Kinder wachsen nicht mehr mit Schnee und Skifahren auf. Viele der rund 300 kleinen und mittelgroßen Schweizer Skigebiete stecken in einer existenziellen Krise. Der Klimawandel verschärft das Problem zusätzlich, und vielen Destinationen fehlt schlichtweg das Geld für Beschneiungsanlagen, Wasser und Energie. Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat die natürliche Schneedecke deutlich abgenommen: bis 1500 Meter über dem Meeresspiegel um 40 Prozent, bis 2500 Meter um 17 Prozent. Und gerade zu Beginn und Ende der Wintersaison fällt der Schnee zunehmend in Form von Tropfen statt Flocken. Dieser Trend spürt man auch am Churer Hausberg: Im Winter 2022/23 musste der Winterbetrieb ganz von der Agenda gestrichen werden – mangels Schnees.

Megafusionen oder Untergang? Die Zukunft der Schweizer Bergbahnen.

Die Schweizer Bergbahnbranche steht am Scheideweg – eine notwendige Strukturbereinigung ist unerlässlich, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Experten sehen in Fusionen, wie sie bereits in Davos und Flims/Laax umgesetzt wurden, eine vielversprechende Lösung. Doch das reicht nicht: Nach der horizontalen Konsolidierung muss auch eine vertikale Integration folgen. Davos und Flims/Laax machen es vor: Die Bergbahnen setzen verstärkt auf Hotellerie, Gastronomie und Skiverleih, um sich breiter aufzustellen. In Zukunft wird es wohl immer häufiger zu Megafusionen nach amerikanischem Vorbild kommen, bei denen mehrere Skigebiete unter dem Dach einer börsennotierten Holding vereint werden. Der US-Skigebietsbetreiber Vail Resorts schnappte sich in der Schweiz bereits das Skigebiet Crans-Montana sowie Andermatt-Sedrun. Das sorgt nicht nur für eine effizientere Struktur, sondern hilft auch dabei, den Dschungel an kleinen, lokalen Regionen-Marken zu bereinigen – und stattdessen starke nationale und internationale Destinationsmarken zu schaffen.

Subventionssumpf oder Neuanfang? Brambrüesch am Scheideweg.

Sich langfristig auf staatliche Subventionen zu verlassen, ist keine nachhaltige Strategie für private Unternehmen. Diese Abhängigkeit von Steuermitteln führt zu finanzieller Unsicherheit, da Subventionen politisch bedingt sind und jederzeit gekürzt oder gestrichen werden können. Sie verzerren den Wettbewerb, begünstigen ineffiziente Betriebsführung und hemmen Innovationen. Firmen, die auf Subventionen angewiesen sind, verlieren oft den Anreiz, in neue Geschäftsmodelle zu investieren, was ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt – so auch bei der Brambrüeschbahn. 

Die Schweiz steckt derzeit nicht in einer Rezession, doch die Wirtschaftsaussichten für 2025 sind eher verhalten. Laut einer Prognose des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) wird das Bruttoinlandprodukt (BIP) im kommenden Jahr nur um 1,5 % wachsen – unter dem historischen Durchschnitt von 1,8 %. Diese gedämpften Aussichten wecken Befürchtungen einer Rezession. Ein solcher wirtschaftlicher Abschwung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Verfügbarkeit staatlicher Subventionen haben. In diesem Kontext wächst die Wahrscheinlichkeit, dass die Churer Stimmbürger die Zusatzkredite für ein überteuertes Seilbahnabenteuer ablehnen. Sollte das der Fall sein, fällt die Stadt als Nettozahler aus, und die Seilbahnbetreiber würden in eine finanzielle Krise stürzen, was letztlich zu einem Konkurs führen könnte. In dieser schwierigen Lage wäre die Teppichetage der Bahn gefordert, mit kreativen Lösungen einen Teil des Unternehmens zu retten. Mit Blick in die Zukunft sind zwei Szenarien prüfenswert.

Szenario 1: Konkurs als Befreiungsschlag?

Das Brambrüeschbahn-Projekt ist sakrosankt. Bei einem negativen Volksentscheid 2025 sehen die wirtschaftlich wenig versierten Entscheidungsträger keine Zukunft für die Destination. In der Folge wird das Unternehmen liquidiert und die bestehenden Anlagen rückgebaut.

Szenario 2: Mountainbike-Mekka statt Schneeloch?

Der Verwaltungsrat verabschiedet sich von der antiquierten Strategie, künftig alle glücklich machen zu wollen. Statt Familien, Naturfreunden und Ganzjahrestourismus zu bedienen, beweist die Führung unternehmerische Weitsicht und positioniert Teile der Bahn auf Mountainbiking. Die Halde von heute ist die Goldgrube von morgen!  Die Gondelbahn von Chur nach Känzeli bleibt bestehen – alle anderen Anlagen werden stillgelegt (oder mit weiteren Subventionen von bis zu 4 Millionen Franken von der Stadt Chur rückgebaut). Der Hang von der Mittelstation zur Stadt wird zum erlebnisreichen Downhill-Bikepark ausgebaut, zumal dieses Angebot im Rheintal einzigartig wäre. Jetzt stellt sich die Frage: können Wanderer und Biker friedlich koexistieren? Nein. Und daher soll der Unternehmensfokus auf Biker liegen. In Zusammenarbeit mit dem Verein Alpen Bike Park Chur wird in die Infrastruktur der Trails – unabhängig davon, ob Flowtrails oder Jumblines – investiert. Mit nur einer Gondelbahn soll aus einem ineffizienten, veralteten Bergbahnkoloss eine agile Firma werden, dass seine Betriebskosten im Griff hat und wirtschaftlich arbeiten kann. Grob skizziert könnten folgende Schwerpunkte gesetzt werden:

Die Seilbahn von Chur nach Känzeli wurde erst 2006 gebaut und soll - nach dem Willen der Churerinnen und Churer im 2019 - einer neuen Bahn weichen.

Wie der Churer Bikepark den Wintersport begräbt und das Downhill-Paradies der Alpen wird

Mountainbiking hat sich in den letzten Jahren zu einem immer populäreren Sport entwickelt – insbesondere in den Alpenregionen, wo die Natur und die Berge eine perfekte Kulisse bieten. Der Churer Bikepark könnte von dieser Entwicklung profitieren. Die Topografie am Berg dürfte sich gut für neue Downhill-Strecken eignen. Ein Ausbau des Parks zum spektakulärsten Angebot in den Alpen sollte das Ziel sein. Durch seine exzellente Lage und die gute Erreichbarkeit zieht er Biker aus der Schweiz sowie dem grenznahen Ausland an. Stichproben im August 2024 belegen: bereits heute stammen über 80% der parkierten Fahrzeuge an der Talstation außerhalb von Graubünden. Bestärkt wird diese Zukunftsvision durch den Jahresbericht; im Geschäftsbericht 2023/24 weist die Brambrüeschbahn mehr Ersteintritte im Sommer statt im Winter aus. Der Klimawandel ist der Tod für den Wintersport auf Brambrüesch und die Rettung für Outdoor-Aktivitäten wie das Biking: Ein gut ausgebauter Downhill-Bikepark zwischen Chur und Känzeli könnte mindestens 10 Monate pro Jahr in Betrieb genommen werden – ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Bikepark von Lenzerheide. Denn dieser ist schneebedingt nur zeitlich beschränkt befahrbar. Wird der Bikepark auch abends – vereinzelt bei Events auch nachts – mit besonderen Lichteffekten betrieben, verfügt die Stadt über ein einzigartiges Freizeitangebot. Europäischen Bikeparks wie Leogang (Österreich) und Les Gets (Frankreich) bieten das bereits erfolgreich an.

Partner oder Konkurrent? Chur und die Zukunft des Alpen-Tourismus.

Um das Potenzial des Bikeparks weiter zu steigern, wäre eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Hotels, Gastronomiebetrieben und anderen Tourismusanbietern von zentraler wirtschaftlicher Bedeutung. Diese Partnerschaften würden das Angebot für Besucher attraktiver machen. Ein gezieltes Marketing, das Chur als idealen Ausgangspunkt für Bikertouren hervorhebt und in Verbindung mit anderen beliebten Bergdestinationen wie Arosa-Lenzerheide oder Flims/Laax bringt, könnte die Bekanntheit des Angebots auf internationaler Ebene steigern.

Die Zukunft der Chur Bergbahnen liegt in unseren Händen.

Wird das Angebot von den Gästen angenommen, steht organischem Wachstum nichts im Weg. Ein Ausbau in Richtung Brambrüesch wäre ebenso denkbar wie Investitionen in die Gastronomie- oder Hotelinfrastruktur. Für Investoren wäre eine klar positionierte Alpen-Destination ebenfalls lukrativ. Ein gut konzipierter Downhill-Bikepark wäre eine wertvolle touristische Ergänzung und entspricht der Vision von Chur Tourismus, die Stadt als Ausgangspunkt für Graubünden zu positionieren.

Was denkst du? Ist der Fokus auf einen gut ausgebauten Bikepark, der auch abends und nachts betrieben wird, eine nachhaltige Lösung für die Zukunft der Brambrüeschbahn? Was müsste bei der Neukonzeption beachtet werden, und welche Elemente dürfen die Verantwortlichen auf keinen Fall weglassen? Diskutiere mit!

Respekt: Der Verein Alpen Bike Park Chur hat in den Jahren 2019 & 2020 zusammen gut 2000 Stunden im Bereich Unterhalt & Neubau für den Bikepark Chur geleistet.

Fazit

Die Ferienecke der Schweiz, Graubünden, lockt mit klingenden Namen: St. Moritz, Arosa-Lenzerheide, Davos, Flims/Laax. Abseits der Glitzerwelt kämpft ein kleines Skigebiet ums Überleben – Brambrüesch. Einst das Herz des Churer Wintersports, droht im Sturm der Zeit unterzugehen. Zuwenig Besucher, leere Kassen – ein Trauerspiel! Während die großen Destinationen längst auf moderne Infrastruktur setzen, lag Brambrüesch im Dornröschenschlaf. Jahrelang mussten die Steuergelder der Stadt Chur die Verluste decken – ein finanzielles Fass ohne Boden!

Jetzt soll eine neue Gondelbahn von Chur nach Brambrüesch das Skigebiet retten. Doch der Preis für dieses Projekt ist hoch: Bis zu 40 Millionen Franken aus den Taschen der Steuerzahler. Doch wird die Stadt damit wirklich eine zukunftsfähige Lösung finden oder in eine Geisterbahn investieren? Die Fakten sprechen für sich: Standortschwierigkeiten der neuen Bahn, antike Skilifte aus den 50er- und 60er-Jahren sowie eine nostalgische Gastro-Infrastruktur warten auf Besucher am Berg. Droht hier ein Millionengrab? 

Skidestinationen, die sich zu breit positionieren, riskieren, ihre Kernzielgruppe zu verlieren. Anstatt sich auf eine spezifische Nische – wie Familien, Freerider oder Luxus-Touristen – zu fokussieren, versuchen sie, alle anzusprechen. Die antiquierte Strategie führt oft zu einer verwässerten Markenidentität und einem weniger differenzierten Angebot, wodurch sie in einem hart umkämpften Markt kaum herausstechen.

Während die Bergbahn-Branche mit sinkenden Besucherzahlen und dem Klimawandel kämpft, setzen einige Marktteilnehmer auf mutige Strategien. Der US-Gigant Vail Resorts kauft Schweizer Skigebiete und krempelt den Markt um. Doch in Chur scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Nostalgie statt Visionen – kann das gut gehen? Statt Millionen in ein fragwürdiges Projekt zu versenken, wäre die Zukunft simpel: Ein Skigebiet CHUR-AROSA-LENZERHEIDE. 

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